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Trotz Corona zu den Sternen

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Der Blick in die Geschichte schenkt uns auch in Corona-Zeiten Inspiration: Einige großartige Kunstwerke entstanden unter schwierigsten Umständen. So auch die Alhambra-Kuppel – sie ist ein eindrucksvoller Beweis, wozu Optimismus uns in schweren Zeiten befähigen kann.

Text: Philipp Zobel

Ab 711 regierten Muslim*innen große Teile der Iberischen Halbinsel, des heutigen Portugal und Spaniens. Nachdem aber das zunächst geeinte Reich in viele kleine Gebiete zerfiel, konnten christliche Mächte diese Schwäche ausnutzen: Von Norden her eroberten sie ein Gebiet nach dem anderen. Im 13. Jahrhundert existierte nur noch ganz im Süden der Iberischen Halbinsel, um die Stadt Granada, ein letztes Sultanat. In arger Bedrängnis kämpfte Granada um seine Existenz, musste regelmäßig Angriffe abwehren und Handelswege sichern.

Alhambra-Kuppel (Architekturelement), Spanien, um 1320 © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Johannes Kramer
Alhambra-Kuppel (Architekturelement), Spanien, um 1320 © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Johannes Kramer

Trotz dieser harschen Umstände gelang es den Künstler*innen dort, eine letzte Blütezeit ihrer Kultur zu erschaffen. Bis heute verschlägt es Reisenden den Atem, wenn sie die Palaststadt in Granada, die Alhambra, betreten: Die Paläste sind ein Wunderwerk der Baukunst. Die schier ausweglose Situation hielt die Kunstschaffenden nicht davon ab, die Aufträge der herrschenden Familie in beeindruckender Weise zu erfüllen. Auf Holzdecken und -kuppeln wie der berühmten Alhambra-Kuppel erschufen sie Abbilder des Sternenhimmels und in jeden Stern schrieben sie das Motto ihres Reiches: Es gibt keinen Sieger außer Gott.

Alhambra-Kuppel (Architekturelement), Spanien, um 1320 © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Johannes Kramer
Alhambra-Kuppel (Architekturelement), Spanien, um 1320 © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Johannes Kramer

Dieser Optimismus, mit dem sich das kleine Reich der Alhambra selbst in den Himmel schrieb, feuerte künstlerische Höchstleistungen an, die uns noch heute zuflüstern: Auch wenn die Situation schwierig ist, gibt es immer die Chance, nach den Sternen zu greifen.

Diese Geschichte ist Teil des digitalen Adventskalenders des Museums für Islamische Kunst im Pergamonmuseum. Jeden Tag vom 1. bis zum 24. Dezember wird auf der Facebook-Seite des Pergamonmuseums unter dem Motto „Kultur on Tour“ eine Geschichte aus dem Museum für Islamische Kunst veröffentlicht.


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